Biografie Hedwig Geismann

Recherche: Georg Emme

Hedwig Geismann, geb. Jacob (1882-1942)

Wie kann man das Leben von Hedwig Geismann beschreiben?

„Jetzt bin ich so alt geworden, habe so früh im Ersten Weltkrieg meinen geliebten Ehemann verloren, musste mich allein wirtschaftlich mit viel Mühe über Wasser halten und dann das: ich bin mit den anderen nach Gurs deportiert worden und Kaiserslautern habe ich nie wieder gesehen“.

Hedwig Geismann wurde als Hedwig Jacob in Essweiler, in der Nähe von Rothselberg im Kreis Kusel am 14.01.1882 geboren. Hedwig wuchs gemeinsam mit den Eltern und ihren 5 Geschwistern im Synagogenhaus von Essweiler auf. Für ihre Schwester Johanna Herze wurde im letzten Jahr auch ein Stolperstein in der Rudolf-Breitscheid-Straße verlegt. Über die Zeit von Hedwig in Essweiler ist nichts weiter bekannt.

1912 heiratet Hedwig den gleichaltrigen Silvan Geismann in Kaiserslautern. Das Leben war wohl nicht einfach, als für die junge und kinderlose Ehefrau die Nachricht vom Tode des Ehemanns eintraf. Als Soldat im 7. Bayerischen Infanterie-Regiment war Silvan am 08. September 1916 im ersten Weltkrieg gefallen. In der später von den Nazis zerstörten Synagoge, erinnerte ein Gefallenendenkmal an Silvan Geismann, den Friseur aus Kaiserslautern, der aus dem Elsass in die Pfalz gekommen war.

Wie Hedwig Geismann ihr weiteres Leben verbrachte, können wir nicht nachvollziehen. Zu vermuten ist aber, dass die wirtschaftlichen Umstände schon ein schwieriges Auskommen vermuten lassen. In der Meldekartei der Stadt sind einige Wohnungswechsel nach der Pogromnacht am 09.11.1938 angegeben. So heißt es „Umzug nach Mannheim Quadrat K7, 23, aber mit der Bemerkung „unmittelbar zurück“. 1939 wird als Wohnsitz noch die Hummelstraße 33, dann das sog. „Judenhaus“ in der Klosterstrasse 26 genannt und schließlich die Schmiedstraße 4.

Am 22.10.1940 wird Hedwig Geismann gemeinsam mit den badischen und pfälzischen Juden nach Gurs deportiert und muss die dortigen schlimmen Umstände miterleben. Das Martyrium geht weiter, als sie in die Lager Noé (21.02.1941) und Récébédou (03.08.1942) verbracht wird.

Mit dem Transport Nr.18 wird Hedwig Geismann über Drancy bei Paris nach Auschwitz deportiert und unmittelbar nach ihrer Ankunft, vermutlich nach dem 12.08.1942 ermordet.

Die ältere Schwester Johanna Herze ist im Lager Noé 1943 verstorben.